Re-reverse
Julia Schäfer

Eröffnung:

Freitag, 25. April 2025, 19:00 Uhr

Über die Ausstellung:

In der Ausstellung Re-reverse schwingen geraubte und umgegossene Glocken – tonnenschwere Zeugen von Verlust und Vernichtung: Während der Weltkriege wurden über 100.000 deutsche Kirchenglocken für die Rüstungsindustrie abmontiert, um diese aufgrund einer “Sicherung der Metallreserve für eine Kriegsführung auf lange Sicht“ einzuschmelzen. Ersatz fanden die Nationalsozialisten in besetzten Gebieten wie Polen, Tschechien oder den Niederlanden. Die von Julia Schäfer ausgewählten Glocken haben alle dieselbe Funktion: Sie läuten als Sterbeglocken zum Ankündigen eines Todesfalls. Eine langsam verschwindende Tradition, die einst wichtiges Kommunikationsmittel war. Ihre gegossenen Inschriften suggerieren eine Art Bewusstsein: Anselm Speck in Heidelberg hat mich gegossen. Aber auch: AUFF DAS LEBEN FOLGT DER TODT.

Über die Künstlerin:

Julia Schäfer ist multidisziplinäre Künstlerin, die sich mit der Bildung kollektiver Identitäten und deren Wechselwirkung mit passivem Gedächtnis beschäftigt. Ihre raumgreifenden Installationen, Videoarbeiten und Bildserien wurden u.a. im EIGEN+ART Lab Berlin, 41. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest und der Dvir Gallery Tel Aviv gezeigt. 2021 erhielt sie das Landesgraduiertenstipendium Baden-Württemberg, 2022 das Initial-2 Stipendium der Akademie der Künste Berlin und 2023 das NEUSTARTplus Stipendium der Stiftung Kunstfonds. 2024 war sie Stipendiatin der Cité Internationale des Arts in Paris. Gemeinsam mit verschiedenen Institutionen entwickelt Schäfer diskursive Formate wie Vorträge, Führungen oder Filmprogramme.