Normalverteilung
Roland Boden
Eröffnung:
Freitag, 12. April 2019, 20:00 Uhr
Einführung: Anja Rumig, Kunstwissenschaftlerin
Über die Ausstellung:
Versatzstücke global austauschbarer urbaner Randräume und Vorstädte – Rückbauten und Ödstellen, Investitionsruinen, Reste militärischer Architektur oder heruntergekommene Betoncluster der 60er Jahre – dienen als modularer Baukasten zur Generierung fiktionaler Stadtlandschaften. Die so geschaffenen „urbanen Resträume“ nehmen gleichermaßen Bezug auf die avantgardistischen Utopien des 20. Jahrhunderts und die Entwürfe totalitärer Architektur. Schichtungen von Zellen, vertikale Raster und geöffnete Kernstrukturen bilden tektonische Körper, verharrend zwischen Aufbau und Abriss, Ausdruck einer an sich selbst gescheiterten Moderne.
Den Bildern immanent ist eine ambivalente Struktur, die sich zwischen Modell, Simulation und Realität bewegt. Die Arbeiten basieren auf architektonischen 3D-Modellen, die am Computer erzeugt werden und als perspektivische Rohskizzen dienen. Grundlage dieser Modelle sind umfangreiche Sammlungen eigener Fotoserien, ergänzt durch Material aus Computerspielen, Medien und Filmstills. Bedingt durch die malerische Umsetzung ergibt sich zwangsläufig eine analoge Unschärfe, gleichsam eine Benutztheit der Oberfläche.